Mantrailing

Mantrailing ist das Verfolgen der individuellen Geruchsspur einer Person, um Vermisste in urbanen und natürlichen Umgebungen zu finden. Dabei folgt der Hund auf einer definierten Fährte leinengeführt der ursprünglichen Route des Gesuchten.
Überblick
Im Gegensatz zur Flächensuche nutzt Mantrailing eine spezifische Spur, die der Vermisste hinterlassen hat – z. B. über Kleidung oder persönliche Gegenstände. Der Hund verfolgt diese Spur punktgenau, wodurch der Einsatz besonders effektiv in Suchgebieten mit bekannter letzter Position ist.
Organisation & Ausbildung
Mantrailing-Teams werden von DRK, ASB, JUH, Malteser und BRH geschult. Die Ausbildung umfasst Geruchsprofil-Anwendungen, Leinenführung und Szenario-Training (z. B. verwinkelte Altstädte, Waldgebiete). Prüfungen finden regional statt, Wiederholungsprüfungen alle zwei Jahre sichern die Qualität.
Alarmierung
Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst alarmieren Mantrailing-Staffeln über Leitstellen per Pager oder App. Innerhalb von 30–60 Minuten trifft das Team in der Regel am Einsatzort ein und startet mit der Spurannahme direkt an der letzten bekannten Position.
Suchverfahren
Der Hund wird leinengeführt an den Startpunkt gebracht, wo er das Geruchskonzentrat oder Kleidungsstück des Vermissten aufnimmt. In ruhig geführtem Tempo folgt er der Fährte, wobei der Führer die Leinenführung variiert, um Hindernisse und Kreuzungswege zu meistern.
Anzeigearten
- Stilles Sitzen: Der Hund setzt sich mit Blickkontakt zum Führer an der Geruchsquelle ab.
- Leinenanzeige: Zunehmender Zug oder Spannung in der Leine signalisiert Nähe zum Ziel.
- Verbellen: Lautes Bellen an der Fundstelle, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen.
Ausrüstung
- Leichte, stoßdämpfende Leine für feine Spurführungen.
- Geruchsprobenbehälter oder -tasche für persönliche Gegenstände.
- GPS-Tracker am Geschirr für Missionsdokumentation.
- Wetterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk für unwegsames Gelände.
- Funkgerät oder App für Live-Kommunikation mit Leitstelle.
- Erste-Hilfe-Set für Hund und Hundeführer.
Prüfungen & Zertifizierung
Zur Qualifikation gehört eine Spurannahmeprüfung (5–10 Minuten alte Spur) sowie komplexe Prüfungen in urbanen Szenarien mit Kreuzungen und Ablenkungen. Rezertifizierungen alle zwei Jahre halten die Teams einsatzbereit.
Statistik
2023 führten BRH-Staffeln rund 180 Mantrailing-Einsätze durch (ca. 17 % aller Rettungshunde-Missionen), wobei über 30 vermisste Personen erfolgreich lokalisiert wurden.