Trümmersuche

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Die Trümmersuche ist eine spezialisierte Rettungshundedisziplin, in der Hunde nach verschütteten oder eingeklemmten Personen in Trümmerfeldern – z. B. nach Gebäudeeinstürzen, Erdbeben oder Explosionen – suchen und Rettungskräfte gezielt zum Fundort leiten.

Überblick

Trümmersuchhunde kommen vor allem bei Gebäudeeinstürzen zum Einsatz. Sie durchkämmen unübersichtliche Trümmerzonen, wo technische Messgeräte oft an ihre Grenzen stoßen. Mit ihrem hochentwickelten Geruchssinn spüren sie lebende Opfer unter Schutt und Betonbrocken auf und alarmieren sofort den Hundeführer.

Geschichte & Entwicklung

Die Wurzeln der Trümmersuche liegen in der Nachkriegszeit, als Rettungshunde zum Auffinden Verschütteter in Städten eingesetzt wurden. Seit den 1960er Jahren haben Organisationen wie der BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. die Ausbildung professionalisiert, standardisierte Prüfungsordnungen eingeführt und bundesweite Trainingszentren etabliert.

Organisation & Ausbildung

Ausgebildet und zertifiziert werden Trümmersuchhunde von Trägern wie DRK, ASB, JUH, Malteser Hilfsdienst und BRH. Die Module decken Technik im Trümmerfeld, Anzeigeverhalten unter extremen Bedingungen und Sicherheit für das Suchteam ab. Bundesweit finden mehrmals jährlich Prüfungen statt, Wiederholungsprüfungen sind alle zwei Jahre vorgeschrieben.

Alarmierung

Feuerwehr-, Polizei- oder Rettungsdienst-Leitstellen alarmieren die Rettungshundestaffel per Funk, Pager oder digitale Systeme. In Ballungszentren und bei Großschadenslagen stehen Trümmer-Teams oft in Bereitschaft und können in weniger als 15 Minuten ausrücken.

Suchverfahren

Die Suche gliedert sich in mehrere Phasen: Grobsuche (Sondierung und schnelle Übersicht), Feinsuche (gezielte Nachsuche) und Punktortung (präzises Eingrenzen). Die Hunde folgen dabei sowohl Luft- als auch Bodenspuren und passen ihr Suchmuster dynamisch an die Trümmerstruktur an.

Anzeigearten

  • Verbellen: Der Hund bellt am Fundort und markiert so die Position.
  • Sondieren: Er zeigt an, wo mit der Suchsonde gegraben werden muss.
  • Verweisen: Eine feste Positionierung am Geruchspunkt signalisiert den Fund.
  • Bringselbringen: Der Hund holt ein Objekt (z. B. Schleppleine) und legt es beim Führer ab.

Ausrüstung

  • Suchgeschirr mit integriertem GPS zur Missionsdokumentation
  • Schutzhelm und stabile Handschuhe für den Einsatz im Trümmerfeld
  • Robuste Leine und reflektierende Leuchtmarker
  • Sicherungsgurt und Karabiner für steiles oder unsicheres Gelände
  • Helm- und Taschenlampe mit Ersatzbatterien
  • Funkgerät und Pager zur lückenlosen Koordination

Prüfungen & Zertifizierung

Die Prüfung findet in künstlichen und realen Trümmerfeldern statt. Bewertet werden die Effizienz der Suche, Anzeigeverhalten und Teamkoordination. Alle zwei Jahre sind Wiederholungsprüfungen verpflichtend, um die Einsatzfähigkeit zu erhalten.

Statistik

2023 führten BRH-Staffeln in Deutschland rund 220 Trümmersucheinsätze durch. Über 75 verschüttete oder eingeklemmte Personen konnten so lebend geborgen werden – das entspricht etwa 21 % aller Rettungshundeeinsätze.

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