Leichensuche

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Die Leichensuche ist eine feinfühlige Rettungshundedisziplin, bei der Hunde Verstorbene in schwer zugänglichen Gebieten—Wälder, Flussufern oder Trümmerfeldern—aufspüren und durch ihr Anzeigeverhalten den Hundeführer zum Fundort leiten.

Überblick

Leichensuchhunde kommen üblicherweise dann zum Einsatz, wenn von vermissten Personen seit längerem keine Lebenszeichen vorliegen. Sie arbeiten off-leash, folgen verbliebenen Geruchspartikeln und ignorieren Ablenkungen wie Wildfährten. Ihr feines Gespür ermöglicht das Auffinden selbst kleiner Geruchsnester.

Organisation & Ausbildung

Zertifizierung erfolgt bei DRK, ASB, JUH, Malteser Hilfsdienst und BRH nach Bundesprüfungsordnung. Ausbildung umfasst Leichen-Geruchsdifferenzierung, sicheres Anzeigen und psychologische Schulung der Hundeführer im Umgang mit Traumasituationen.

Alarmierung

Leitstellen von Polizei oder Rettungsdienst alarmieren die Leichensuchstaffel meist in Abstimmung mit Staatsanwaltschaft oder Gerichtsbehörden. Innerhalb von 24 Stunden nach Vermisstenmeldung sollte die Suche beginnen, um gerichtsrelevante Spuren nicht zu gefährden.

Suchverfahren

Die Suche startet in zuvor definierten Zellen. Hunde durchqueren das Gebiet in systematischen Gängen, wechseln dabei zwischen Bodensuche und Luftspurortung und halten bei Anzeigeverhalten kurz inne, um den Hundeführer zu alarmieren.

Anzeigearten

  • Freiverweisen: Hund verharrt starr am Geruchsherd.
  • Bringselbringen: Hund bringt getragenes Objekt zum Führer.
  • Verbellen: Lautes Bellen zur Markierung.
  • Körpersprache: Dezentes Sitzen oder Blickfixierung am Fundpunkt.

Ausrüstung

  • Leichengeruchsträger (präpariertes Gewebe) als Trainingsobjekt.
  • Flexibles Suchgeschirr und Hundeleine.
  • Schutzhandschuhe und Kittel zum Spuren- und Biomedien-Schutz.
  • GPS-Gerät für Dokumentation und Einsatzprotokoll.
  • Notfall-Set mit Erste Hilfe für das Team.
  • Headset oder Funkgerät für leise Koordination.

Prüfungen & Zertifizierung

Die Prüfungen bestehen aus Leichensuch-Tests in Wald- und Trümmergelände, Bewertung der Anzeigepräzision sowie schriftlichem Teil zu Rechtsgrundlagen. Wiederholungsprüfungen alle zwei Jahre garantieren nachhaltige Qualifikation.

Statistik

2023 registrierte der BRH Bundesverband Rettungshunde e. V. rund 70 Einsätze zur Leichensuche, in denen 85 % der Fälle eine eindeutige Anzeige durch den Hund ergaben und gerichtsverwertbare Funde ermöglichten.

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