Lawinensuche

Suchhund bei der Lawinensuche im schneebedeckten Gelände

Die Lawinensuche ist eine hochspezialisierte Rettungshundedisziplin im alpinen Gelände, bei der Teams aus Hund und Hundeführer verschüttete Personen unter Schnee oder Geröll lokalisieren. Jede Sekunde zählt, da Lawinenopfer drohen, zu unterkühlen oder zu ersticken.

Überblick

Lawinensuchhunde kommen immer dann zum Einsatz, wenn Menschen durch Schnee- oder Gerölllawinen verschüttet werden. Die Hunde arbeiten als biologische Ortungseinheit Hand in Hand mit Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS), Sonde und Hubschraubern, um Verschüttete schnellstmöglich zu lokalisieren und Rettungskräften den Fundort zu übermitteln.

Organisation & Ausbildung

Ausbildung und Zertifizierung erfolgen bei Organisationen wie DRK, ASB, JUH, Malteser Hilfsdienst oder dem BRH Bundesverband Rettungshunde e. V., dessen Staffeln regional in den Katastrophenschutz eingebunden sind. Die Qualifikation umfasst Module zu LVS-Geräten, Schnee- und Geröll-Training sowie Pflichtfortbildungen in winterlichen Gefahrengebieten.

Alarmierung

Alarmierungen erfolgen über die Leitstellen von Polizei, Bergwacht oder Feuerwehr mittels Funk, Pager und digitaler Alarmierungssysteme. In riskanten Winterregionen stehen Lawinensuchteams oftmals im Bereitschaftsdienst, sodass sie innerhalb weniger Minuten einsatzbereit sind.

Suchverfahren

Die Suche unterteilt sich in Signalsuche (mit LVS-Gerät), Grobsuche im Suchkegel, Feinsuche im Nahbereich und Punktortung mit Sondierstange. Parallel durchkämmt der Hund das Gelände frei und entdeckt so auch Opfer, die außerhalb des technischen Suchbereichs liegen.

Anzeigearten

  • Verbellen: Lautes Bellen am Fundort, um die Position zu markieren.
  • Graben: Der Hund gräbt Schlitze im Schnee, um auf die verschüttete Person aufmerksam zu machen.
  • Bringselbringen: Der Hund bringt ein am Geschirr befestigtes Bringsel zum Hundeführer.

Ausrüstung

  • Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) als technische Ergänzung zur biologischen Ortung.
  • Sondierstange und Metallsonde zur präzisen Punktortung.
  • Lawinenschaufel für schnelles Ausgraben.
  • Suchgeschirr, robuste Leine und reflektierende Markierungen.
  • Wetterfeste, isolierende Einsatzkleidung und Gebirgsschuhwerk.
  • Erste-Hilfe-Set für Hund und Hundeführer im alpinen Gelände.
  • GPS-Tracker zur lückenlosen Überwachung der Einsatzkräfte.

Prüfungen & Weiterbildung

Die Zertifizierung umfasst eine Lawinensuchprüfung nach BRH- oder IRO-Standard sowie jährliche Auffrischungsprüfungen in alpinen Gefahrengebieten. Geprüft werden LVS-Signalsuche, Schnee-/Geröllübungen und komplexe Szenarien unter realen Bedingungen.

Statistik

Laut BRH-Statistik wurden 2023 insgesamt 1.055 Rettungshunde-Einsätze gefahren, darunter rund 150 Lawinensucheeinsätze (ca. 14 % aller Missionen). Über 20 verschüttete Personen konnten so erfolgreich geborgen werden.

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